Donnerstag, 3. August 2017

Cyborgs – Die Erben Darwins: Technologische Entwicklung und künstliche Evolution

Dieser Blogeintrag soll sich mit Modifikationen des Menschen beschäftigen, einer künstlich herbeigeführten Modifikation, sowohl in ihren technischen als auch ihren biologischen Komponenten. Hierfür werden einige Anime und Manga exemplarisch herangezogen werden, jedoch wird das meiste hier Gesagte eher grundsätzlicher Natur sein. Der Aufhänger dieses Beitrags wird der erste Band von Hiroya Okus Manga „Last Hero Inuyashiki“ sein, dessen von Studio Mappa produzierte Animeadaption im Oktober im japanischen Fernsehen ausgestrahlt werden soll. 

Kapitel 1: INUYASHIKI
Nach einem gewaltsamen Tod wird Ichiro Inuyashiki schon im ersten Kapitel von Hiroya Okus Manga „Last Hero Inuyashiki“ zu einem Cyborg, was in zwei doppelseitigen Panels kurz abgehandelt wird. Der 58 Jahre Alte, von seiner Familie größtenteils ignorierte Protagonist dieses Mangas, dessen baldiges Ende ihm aufgrund einer Magenkrebserbkrankrug droht, verliert dann jedoch auf eine andere deutlich skurrilere Weise sein Leben. Neben der sehr stereotypen Charakterisierung der einzelnen Figuren, die als ein Versuch auf eine nicht gerade elegante Art Sympathie und Antipathie zu erzeugen gesehen werden muss, ist diese Umwandlung in einen Cyborg eine der unglaubwürdigsten Bestandteile von Hiroya Okus „Last Hero Inuyasiki“, da sie ein Deus ex machinaelement par excellence darstellt, aber als ein solches auch bewusst eingesetzt wird. Ichiro Inuyashiki wird gemeinsam mit einem Jugendlichen in einem Stadtpark von einen extraterrestrischen Flugobjekt erschlagen und sodann von dessen außerirdischer Besatzung auf ebenjenen zwei bereits benannten Panels wohlweislich unter zur Hilfenahme der technischen Komponenten seines Mobiltelefons und den Gläsern seiner Brille im Verlauf einer Nacht zu einem Cyborg umgestaltet. Sein direkt neben ihm befindlicher Hund wird allerdings nicht von jenem Flugkörper verletzt und bellt während dieses Vorfalls lediglich – etwas blöde – die nicht irdischen Lebewesen an. Was an diesem Manga am interessantesten ist, ist nicht die eigentliche Handlung oder die verschiedenen Charaktere, sondern die hier entworfene Beziehung von Mensch und Maschine. Ein durchaus komplexer Sachverhalt, der vordergründig im Vorsatz Ichiro Inuyashikis auszumachen ist, dass er so viele Leben wie möglich retten wolle, da dies zeigen würde, dass er immer noch ein Mensch und keine Maschine sei. Dieser Beitrag soll in seinem Fortgang weitere ebenfalls in diesem Manga enthaltene, aber auch generelle Vorstellungen vom Aufeinandertreffen von Mensch und Maschine thematisieren. Hauptsächlich aber den Aspekt, dass die Beziehung von Maschine und Mensch zu vielerlei Fantasien einer gegenseitigen Verschmelzung führte, welche alsdann unter anderem als Cyborgs bezeichnet worden sind. Und ebendiese Stelle, die Verbindung von Mensch und Maschine, wird der eigentliche Ausgangspunkt des hier Behandelten sein.

Kapitel 2: Definition des Cyborgs im Rekurs auf Donna Haraway

Ursprünglich war der Begriff des Cyborgs eine Wortneuschöpfung, die die beiden Termini cybernetics und organism in einem Wort vereinte und 1960 von Manfred Clynes und Nathan Kline1 „im Zusammenhang mit der Frage nach Anpassungsproblemen des Menschen im Weltall entwickelt“2 worden war. „Der Cyborg sollte ein Organisationssystem bieten, das roboterartige Tätigkeiten automatisch und unbewußt erledigt, damit der Mensch frei ist zu erforschen und zu denken.“3 Der Cyborg wird in diesem Fall „als expandierendes Körpersystem“4 und hierdurch die „Maschine als Prothese zur Verlängerung der Sinne“5 des jeweiligen damit verbundenen Organismus verstanden.
In diesem Blogeintrag soll der Begriff des Cyborgs jedoch weiter gefasst werden, ganz in der Tradition Donna Haraways, die mit ihrem Essay „Ein Manifest für Cyborgs“, eine äußerst vielschichtige Definition des Cyborgs formulierte und derart das Verständnisse von Cyborgs und ihrer Entstehung nachhaltig prägte. Vor allem dadurch, dass sie auch „die symbotische Beziehung mit einer Maschine (z.B. bei der Dialyse) als eine Cyborg-Beziehung“6 bezeichnet7, eine Benennung, die inzwischen, wohl in der Tradition Haraways, auch von manchem Betroffenem geteilt wird8, und weitergehend noch „jeden Organismus, der künstlich durch ein fremdes Organ am Leben erhalten wird, als Cyborg [betrachtet], was meinen will, als einen bereits nicht mehr mit sich identischen Organismus“9, veränderte sie, die Art und Weise wie Cyborgs gedacht wurden und werden. In derselben Lesart, des „nicht mehr mit sich identischen Organismus“10, ist auch ihre Aussage über die mythische Vorstellungen des Cyborgs zu verstehen: „The cyborg appears in myth precisely where the boundary between human and animal is transgressed.“11 Was sich zum einen darauf beziehen mag, dass es vermittels der Genetik inzwischen tatsächlich Hybride gibt, die menschliche und tierische Erbanlagen besitzen.12 Da ein solches Mischwesen, wie auch Organismen mit fremden Organen, „nach der Transplantation [...] mit dem Spender nun eine segmenthafte Identität [hat]; die Beziehung zwischen den beiden hat eine fließende Identität hergestellt.“13 Zum anderen habe sich auch das Selbstverständnis des Menschen und jenes, welches er gegenüber der Tierwelt entwickelte, mit der Zeit verändert, weshalb Haraway konstatiert: „By the late twentieth century in United States scientific culture, the boundary between human and animal is thoroughly breached. The last beachheads of uniqueness have been polluted if not turned into amusement parks.“14
Ein Umstand, der sich darin zeige, dass einstige Unterscheidungen wie etwa Werkzeug- und Sprachgebrauch15 und andere Eigenschaften, die man als Differenz zwischen Menschen von Tier ausgemacht zu haben meinte, inzwischen an Gültigkeit verlören.16 Aber es seien auch gewandelte Einstellungen der Menschen bezüglich einer strikten Trennung, die eine statisch kategorische Einteilung in Mensch und Tier fraglich erscheinen lassen.17 In „Ein Manifest für Cyborgs“ heißt es zusammenfassend dann auch: „Biology and evolutionary theory over the last two centuries have simultaneously produced modern organisms as objects of knowledge and reduced the line between humans and animals to a faint trace reetched in ideological struggle or professional disputes between life and social science.“18
Nachdem Haraway somit verdeutlicht, dass Organismus Mensch und Tier bedeuten kann, spricht sie die zweite, ihres Erachtens wichtige Veränderung an, die sich in der wissenschaftlichen Kultur der Vereinigten Staaten von Amerika bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ergeben habe.19
The second leaky distinction is between animal-human (organism) and machine. Pre-cybernetic machines could be haunted; there was always the spectre of the ghost in the machine. This dualism structured the dialogue between materialism and idealism that was settled by a dialectical progeny, called spirit or history, according to taste. But basically machines were not self-moving, self-designing, autonomous. They could not achieve man's dream, only mock it. They were not man, an author to himself, but only a caricature of that masculinist reproductive dream. To think they were otherwise was paranoid. Now we are not so sure. Late twentieth-century machines have made thoroughly ambiguous the difference between natural and artificial, mind and body, self-developing and externally designed, and many other distinctions that used to apply to organisms and machines.20

An Donna Haraways Ausführungen ist besonders, dass Technik in diesem Essay, anders als sonst von vielen, unter anderem Feminist_innen, damals üblich,21 nicht als Bedrohung sondern als Chance gesehen wird. Technik verwendet sie hier in einem weiten Verständnis des Begriffs.22 In ihren Aussagen wird implizit denn auch der besondere Stellenwert der Technik für den Menschen in und für seine Entwicklung angedeutet. So war es
zumeist der Fortschritt der Technik, der in der Menschheitsgeschichte den Fortschritt der kulturellen Evolution bestimmte. Ohne primitive Waffen hätte sich der Mensch schon in der Altsteinzeit nicht halten können. Die Erfindung der Feuererzeugung, des Rades, des Pflugs und der Metallbearbeitung führten zu jeweils völlig neuartigen höheren Kulturstufen. Ohne Mikroskop, chemische und physikalische Apparaturen wäre unsere Lebenserwartung wohl immer noch auf 30 bis 35 Jahre beschränkt, weil wir nur wenig von der Funktion unserer Organe, fast nichts über Krankheitserreger und von deren Bekämpfungsmöglichkeiten wüßten.23

Eine technische Entwicklung, die den Menschen als gestaltende, als schaffende Instanz im Verständnis christlicher Glaubensvorstellungen gesehen hat, der Mensch war im Unterschied zu Ideen der Antike24 nun „nicht mehr einfach Teil der Natur; er nimmt vielmehr in ihr durch die Unterscheidung, die Gott zwischen der Welt und dem Menschen macht, eine Sonderstellung ein.“25
Während die Verbesserung der Interaktion von Mensch und immer komplexer werdender Maschine inzwischen einen Großteil der Zeit bei der Entwicklung der jeweiligen Maschine einnimmt,26 sieht Haraway in den Maschinen des 20. Jahrhunderts mehr als nur Hilfsmittel, die dem Mensch sein Über- und Leben erleichtern. Wenn sie davon spricht, dass diese Maschinen „the difference between natural and artificial, mind and body, self-developing and externally designed“27 aufzuheben beginnen, wird hier eine Verschmelzung vom Organismus und Technologie formuliert, abseits von den oft formulieren Ängsten, die „[d]ie Einverleibung des Körpers in eine Maschine [...] unmittelbar mit dem Verlust des menschlichen Geistes in Zusammenhang gebracht“28 haben.29 Ängste, die auch der Manga „Last Hero Inuyashiki“ im Verhalten seiner Hauptfigur und ihrem Bestreben zu beweisen, dass der neue Körper immer noch menschlich ist, aufgreift. Diese Zusammenführung des organischen Körpers mit technologischen Erzeugnissen kann bereits „in einfachen technischen Hilfsmitteln, wie Brillen, Krücken oder Zahnkronen“30 gesehen werden. Eine Verbindung, die durch die kontinuierliche technologische Weiterentwicklung mit ihren gesteigerten Einsatzmöglichkeiten in den letzten Jahren immer untrennbarer geworden ist31 und in ihrem andauernden Fortschreiten eine weiterführende Verschmelzung von Organismus und Maschine, aber gleichzeitig auch eine Perfektionierung des organischen Körpers, fördern wird. Denn
[d]ass der Körper sich in einer nicht mehr so fernen Zukunft vielleicht dramatisch verändern wird, zeichnet sich heute als reale Möglichkeit ab: Die Entzifferung des menschlichen Genoms, die sprunghaften Fortschritte der Prozessor- und Speicherkapazitäten von Computern und die Entwicklung der Nanotechnologie bergen insgesamt das Versprechen in sich, den Körper [...] zu „verbessern“, „anzupassen“, ja vielleicht schlicht umzubauen.32

Aufgrund der immer unentscheidbarer werdenden Grenze zwischen Organismus und Maschine verwundert es wenig, dass Donna Haraway in ihrer Verwendung des Begriffs Cyborg noch weitergeht, als bisher hier skizziert, und ebenso die Interaktion des Menschen mit seiner technischen Umgebung als eine Grenze sieht, die das Individuum selbst zu bestimmen hat.33 Was in „Last Hero Inuyashiki“ am Einsatz von Smartphones, Fernsehgeräten und der Vernetzung von sozialen Medien auszumachen und in einer ähnlichen Form beispielsweise auch bei „Tuski ga kirei“, „Mirai Nikki“ oder „Gatchaman Crowds“ zu finden ist. Die Miniaturisierung34 habe die modernen Maschinen zu „quintessentially microelectronic devices“35 gemacht, führt Haraway weiter aus, welche überall und hierdurch unsichtbar seien,36 worauf sie im Fortgang ihres Essays diese neuen technologischen Produkte folgendermaßen beschreibt:
The new machines are so clean and light. Their engineers are sun-worshippers mediating a new scientific revolution associated with the night dream of post-industrial society. The diseases evoked by these clean machines are „no more“ than the minuscule coding changes of an antigen in the immune system, „no more“ than the experience of stress.37

Die biologischen Begriffe, die sie an dieser Stelle verwendet, haben eindeutige Bezüge zur genetischen Vererbungslehre, gerade was den Aspekt der veränderten Codierung betrifft, und werden im Verlauf dieses Beitrags noch genauer betrachtet werden. Es sind jedoch nicht nur die technologischen Beziehungen, die Haraway hier als Cyborgs benennt sondern ebenfalls gesellschaftliche Vernetzungen38, weshalb sie in Summation des bisher Gesagten sodann schlussfolgert: „[b]y the late twentieth century, our time, a mythic time, we are all chimeras, theorized and fabricated hybrids of machine and organism; in short, we are cyborgs.“39
In einem anderen Essay, der den Titel „Monströse Versprechen“ trägt, konkretisiert sie die Implikationen dieser Aussage in Bezug auf erlernten Praktiken, die den Menschen „machen“ würden,40 der Mensch ist für sie eine „fabrizierte[] natürlich-technischen Wesenheiten“41. In „Monströse Versprechen“ meint sie dann auch, auf Simone de Beauvoir rekurrierend42:
„Der Mensch schafft alles einschließlich seiner selbst, aus der Welt heraus, die lediglich Ressourcen und Potential für sein Projekt und sein aktives Handeln sein kann.“ Dieses Produktionsparadigma handelt vom Menschen als Werkzeugmacher und -benutzer, dessen höchste technische Produktion er selbst darstellt43.

Ebenjene Modifikationen des Selbst bedingt meines Erachtens, dass sich diese Vorstellungen auch an Erklärungs- sowie Deutungsansätze der Genetik und der Evolutionstheorie anschließen. Zu diesem Punkt werde ich später noch einmal zurückkehren, vorab soll allerdings noch etwas zum Körper und seiner Optimierung angemerkt werden, da diese zum Überschreiten der Schwelle zwischen eigen und fremd, durch deren künstlich geschaffene Kombination, führen kann. 


Kapitel 3: Körper und deren Optimierung

Man könnte, wenn man zeithistorische Entwicklungen unbeachtet lässt,44 sagen, dass
[b]isher [...] der menschliche Körper als relativ verläßliche Grundlage, als Kristallisationspunkt moderner Identität [galt] (Shilling 1993: 3ff.). Der Körper und seine Materialität als Ankerpunkt des Lebens, der nunmehr verwischt wird, in Bewegung gerät, zum „Projekt des aktiven Formens, Manipulierens und Stylens“ (Müller 1996: 12) wird45.

In der sozialen Interaktion von verschiedenen Individuen „bildet der physikalische Körper den Kernpunk für die inhärente Einheit des Selbst“46, denn als Oberfläche schuf er eine „lesbare Identität. Seine körperlichen Eigenschaften, sein Geschlecht, seine ethnische Zugehörigkeit sind Marker, die ihn erkennbar machen (Angerer 1993, 1995). Kommunikation verläuft in den Grenzen der identitätsstiftenden Marker.“47 Was auch bezüglich des künstlich gestalteten beziehungsweise umgestalteten Cyborgleibs konstatiert werden kann48 und besonders gut in „Ghost in the Shell“ am Verhalten von Batou Motoko Kusanagi und ihrem Körper gegenüber zu sehen ist.
Dass der Körper vor einigen Jahren in den Fokus rückte, liegt daran, dass „[d]er Markt Körper […] von der Wirtschaft entdeckt worden [ist]: Schönheitsfarmen, Fitness-Studios eröffnen an jeder Ecke, der Joggingboom beschert der Sportartikelbranche immer höhere Absatzzahlen.“49 Das gestiegenen Interesse am Körper, der sich im Virtuellen mehr und mehr mit unfehlbaren digitalen Wunschbildsimulationen konfrontiert sieht,50 betrifft vor allem auch dessen aktives Gestalten, was auch die Korrektur von vermeintlichen Schönheitsfehlern miteinbezieht.51 Wodurch, „unter der Prämisse: Gesundheit, Schönheit und Fitness sind machbar“52, die „Arbeit am Körper, die Ästhetisierung des Körpers […] zum Zeichen der Moderne [wird]. Der Körper wird zum individuell ausgestalteten Projekt (Giddens 1991).“53
Im Sinne Judith Butlers und den bereits dargelegten Vorstellungen Haraways zur Konstruktion von Organismen, lässt sich in Bezug auf den Körper festhalten, dass er unter diesen Parametern „zum sozialen Konstrukt, zum 'epochalen Sozialkonstrukt'“54 wird, was ihn gewissermaßen mit den Worten von Schillers Wallenstein: „Es ist der Geist, der sich den Körper baut“55, begreifbar macht und zwar als etwas, auf das Diskurse wirken.56 „Ratgeberliteratur“57 sowie „Zeitschriften, Funk, Fernsehen, Netz, Werbung“58 beeinflussen das geltende Schönheitsideal59 nachhaltig. „Sie formulieren, wiederholen und bekräftigen fast allgegenwärtig das Versprechen einer käuflichen Schönheit, dessen maßgeschneiderte Realisierung durch die ästhetisch-plastische Chirurgie in Aussicht gestellt wird“60, weshalb diese mediale Praktiken, so Haraway, die persönlichen und gesellschaftlichen Vorstellungen von Sex, Sexualität sowie Reproduktion bestimmen.61 Jedoch sind es „im Wesentlichen erst die Praktiken der ästhetischen Chirurgie als 'reflexive Körpertechniken' (Crossley 2005), die die Bedingungen dafür schaffen, dass 'Leute' durch die Gestaltung ihres Äußeren [tatsächlich] gemacht werden können“62, allerdings ist diese Gestaltung des eigenen Körpers nur bedingt eine Optimierung des eigenen Selbst,63 was so unter anderem im vierten Teil von „JoJo’s Bizarre Adventure“ vermittelt wird. Auf Grund dieser Praktiken, kann man „im Sinne Durkheims davon ausgehen, dass das Vokabular und die Grammatik der Wünsche nach Körpergestaltung sozialen Ursprungs sind,“64 weshalb Donna Haraway in „Ein Manifest für Cyborgs“ darauf verweist, dass es wichtig ist, wer den Medizindiskurs, der Körpergrenzen determiniert, bestimmt,65 denn dieser kann Selbstoptimierungstendenzen prägen.66 Solche geschaffenen Vorstellungen führten dazu, „dass die medizinisch-technische Befreiung aus dem Gefängnis des natürlichen Körpers ein weiterer Schritt gesellschaftlicher Entwicklungen in modernen Gesellschaften“67 geworden ist. Gerade in Bezug auf die Idee des Cyborgs scheint es bemerkenswert zu sein, unter anderem auch für Haraway,68 dass vermittels der neusten mobilen Technologien, die überall seien,69 Körper unter anderem auch zur Perfektionierung oder zumindest zur Optimierung ihrer Selbst durch Maschinen angehalten werden könne,70 aber auch „ästhetisch-chirurgische[] Körpertechniken“71 zu einer „Entgrenzung dessen, was wir im Zuge des Modernisierungsprozesses als den natürlichen biologischen Körper kennen und klassifizieren gelernt haben“72, führen. Letzterer Umstand befördert, dass der physische „Leib [...] in diesem Sinne selbst zu einer Textur zu werden [scheint], die man durch medizinisches Körperwissen und nach Körpermoden angemessen gestalten kann oder, sofern entsprechende Erwartungen an das Selbst zunehmen, sogar können muss.“73 In gewisser Weise kann man auch davon sprechen, dass er zugleich allerdings mehr und mehr „zu einem Text, den man in Bezug auf vorherrschende ästhetische und moralische Normen lesen kann oder gar lesen können sollte“74, wird. Der Körper und dessen Lesart sind Bereiche, in denen sukzessiv die Biologie und vor allem die Genetik einen größeren Einfluss zu gewinnen scheint.
Nach der Physik und Chemie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert schickt sich nun in diesem Jahrhundert insbesondere die Biologie an, durch immer mehr Anwendungen unser Alltagsleben zu verändern. Wir denken in erster Linie an die Gentechnik, die Molekularbiologie und die Entwicklung von neuen Therapien in der Medizin, die nur durch die unglaublich gestiegenen Kenntnisse biologischer Fakten möglich geworden sind.75 

Kapitel 4: Genetik und das Denken an Morgen

Donna Haraway schreibt in „In the Beginning Was the Word: The Genesis of Biological Theory“ David Barash zitierend: „'In the beginnig was the gene'“76. Was trefflich die Relevanz zum Ausdruck bringt, die den Genen77 und somit auch der Genetik78 spätestens seit dem 18. Juli 1973 eingeräumt werden muss,79 aber auch als Sinnbild für ein sich gravierend verändertes Weltbild seit der Formulierung der Evolutionstheorie und der sich daran anschließenden Entdeckungen in der Biologie zu verstehen ist. Dieser Tag, an dem es amerikanischen Wissenschaftlern erstmals gelang „die Erbanlagen zweier unterschiedlicher Bakterien miteinander zu kombinieren“80, markiert
„einen Wendepunkt in der Geschichte der Genetik: Die Lehre von der Vererbung diente nicht mehr nur zur Beschreibung genetischer Vorgänge, sondern konnte zu ihrer gezielten Veränderung eingesetzt werden. Die Grundsubstanz aller Lebewesen kann seitdem von Menschenhand manipuliert werden“81.

Was Begehrlichkeiten etwa in der Pflanzen- und Tierzüchtung weckte, da nun über verschiedene gezielt herbeigeführte Mutationen die Gentechnik82 gewünschte Veränderungen steuerbar erscheinen lies, wohingegen „die Züchtung [an ihrem Anfang] ausschließlich auf einer Auswahl geeigneter Mutanten, die der Mensch in den Wildpopulationen vorfand“83, beruhte.84 Beide Vorgehensweisen sowohl eine gezielte Veränderung der Erbanlagen als auch eine natürliche Kreuzung werden am Rande in „Boku no Hero Academia“ behandelt.
Noch bevor „die Manipulation der äußerst komplexen menschlichen Erbanlagen rein technisch“85 möglich war, „meldeten sich die ersten Mediziner und Biologen zu Wort, die derartige Experimente befürworte[te]n, falls sie zur Vermeidung von Erbkrankheiten“86 führen könnten. Wodurch es so scheint, als gelte „[d]ie Unantastbarkeit der Natur wie des Menschen [...] nur so lange wie die technischen Hindernisse nicht gelöst sind. Den Verheißungen von 'Hilfe', 'Vorsorge', 'Sicherheit' und 'Linderung von Leid' halten moralischen Schranken allein nicht stand“87, dies jedenfalls gaben Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser zu verstehen, die versuchte Veränderungen der Erbanlagen vor allem deshalb besonders kritisch sehen, da „[w]ann immer ein Wissenschaftler Gene manipuliert, […] er eine Entscheidung darüber [trifft], was 'gute' und was 'schlechte' Erbanlagen sind und […] damit das Geschäft von Eugenik [betreibt]: Förderung oder Ausmerzung von Erscheinungsformen des Lebens.“88 Etwas, was für das Werk Shinsekai Yori wesentlich ist.
1950 sprach sich der Biologe Jean Rostand in einer Publikationen dafür aus, dass „[w]enn Veränderungen der Erbanlagen erst bei Säugetieren künstlich erzeugt werden können, [...] diese Methoden auch beim Menschen“89 angewandt werden sollten. „Und Rostand ist Optimist, er sieht Möglichkeiten, durch Genmutationen die menschliche Gehirmasse zu vergrößern und resümiert: 'Das Schicksal des Menschen liegt also letztlich vielleicht doch in den Händen der Biologen.'“90 Eine Überlegung mit der Rostand nicht alleine steht,91 so erklärt beispielsweise auch, „anläßlich des 7. Humangenetischen Weltkongresses 1986 in Berlin, [...] der Vizepräsident der Veranstaltung: ,Die genetische Bürde nimmt aufgrund der Industrialisierung zu. Die Lösung dieses Problems liegt in der Genetik.'“92 Genetische Bürde als Begriff beschreibt verschiedene Faktoren, die erfüllt sein müssen, dass Evolution auf genetischer Ebene überhaupt stattfinden kann,93 jedoch habe sich der Mensch mehr und mehr aus den natürlich wirkenden Mechanismen herausgelöst,94 weshalb im Zuge der Industrialisierung die genetische Bürde zunehmen würde.95 Folglich haben die
vielen durch die kulturelle Entwicklung der Art Homo sapiens sapiens wachsenden Fitnessvorteile [...] vor allem in den letzten beiden Jahrhunderten zur exponentiellen Zunahme der Erdbevölkerung (heute: exponentielles Populationswachstum), gleichzeitig aber zum Verdrängen anderer Arten (heute: exponentielles Artensterben) geführt. [...] Ein Zustand, der eine deutliche, zugleich aber bedenklich gewordene ökologische Überlegenheit der Art Homo sapiens demonstriert.96

Bedenklich sei diese Überlegenheit vor allem deshalb, weil der verhältnismäßig starke Populationswachstum dazu führt, dass der Mensch immer neue Lebensräume erschließt und besiedelt, womit er andere Arten verdrängt und die insgesamt verfügbaren Lebensressourcen vermindert.97 Die vermeintliche „Sonderstellung des Menschen als eines mit Vernunft ausgestatteten, teils gottähnlichen Sonderwesens streng von den übrigen Lebewesen unterschieden“98, die im Grunde ein „Welt- und Menschenbilder der Vergangenheit“99 repräsentiert, wie auch „die kulturelle Entwicklung eines Teils der Menschheit, der aber aufgrund des eingeschlagenen technologisch-industriellen Entwicklungswegs zum Weltbeherrscher wurde“, könnte bei einem weiteren Nichtbeachten von Nachhaltigkeit „die Gefahr des Vernichtens seiner eigenen Lebensgrundlagen in sich“100 tragen. Den erheblichen Vorteil im Wettbewerb mit allen anderen Arten, um es mit den Worten Darwins zu sagen, im „Kampf ums Dasein“, sichert sich der Mensch vornehmlich über die „[h]ochkomplexe Informationsverarbeitung nicht nur einzelner Gehirne, sondern ganzer Hirnkollektive, die insbesondere über das Sprachverhalten und heute vor allem auch über die modernen Informationstechnologien“101 ihre Verbreitung finden.102 Was etwa in „Ghost in the Shell“ aber auch in „Psycho-Pass“ als eigenständiges System fungiert. In Bezug auf die Verbreitung von Informationen sieht Donna Haraway in der elektronischen Vernetzung103 der Welt vermittels von Codes eine schier allumfassende und hierbei von Grenzen befreite Interaktion.104
In modern biologies, the translation of the world into a problem in coding can be illustrated by molecular genetics, ecology, sociobiological evolutionary theory, and immunobiology. The organism has been translated into problems of genetic coding and read-out. Biotechnology, a writing technology, informs research broadly.105
Die hier angesprochene genetische Codierung und Auswertung verläuft in der DNA, die „mit vier frei kombinierbaren Zeichen genetische Informationen zu speichern“106 vermag, in ähnlicher Weise „wie bei einem Morsetext auf einem Papierstreifen, der durch freie Kombination von drei Zeichen (Punkt, Strich, Pausezeichen) alle möglichen Nachrichten verschlüsselt enthalten kann“107.
Gerade dadurch, dass die
rasante technologische Entwicklung der vergangenen Jahre [...] dazu geführt [hat], daß nicht nur Computer, sondern eben auch virtuelle Kommunikations- und Interaktionswelten Einzug in unseren Alltag gehalten haben und unsere individuellen Erfahrungen wie auch unsere sozialen Interaktionen zunehmend mitbestimmen108,

wird in der codierten Weitergabe von Informationen auf technischer Ebene Haraways Vorstellung eines Cyborgs, als einem vernetzten Menschmaschinenhybriden greifbar.109 Im Verlauf der „menschlichen Evolution sind kulturelle Faktoren […] immer wichtiger geworden“110, weil jedoch die „kulturellen Leistungen einer Gruppe Einfluss auf ihre Fortpflanzungsrate und damit auf die Zusammensetzung des Genpools haben, entsteht eine sehr komplexe Wechselwirkung zwischen biologischer und kultureller Evolution (biologisch-kulturelle Coevolution).“111 Die zunehmenden globalen Kommunikationsmöglichkeiten forcieren diesen Sachverhalt noch zusätzlich, denn den vormals isolierten Kulturgruppen, mit ihren jeweils eigenen spezifischen Lösungen für verschiedene gemeinsame Herausforderungen des Lebens, wird es nun aufgrund dieser Vernetzung möglich sich auch Lösungen anderer nutzbar zu machen.112 Die durch Biologie und Genetik sukzessiv erlangten Erkenntnisse haben ihrerseits mittlerweile gentechnische Verfahren beim Menschen ermöglicht, wobei deren Anwendungen noch sehr beschränkt sind, denn entweder werden sie präventiv „im Rahmen der vorgeburtlichen Diagnostik“113 oder therapeutisch eingesetzt, dann zur „Heilung von erbliche[n] Leiden beim Individuum (somatische Gentherapie)“114, sodass die großen, unter anderem von Jean Rostand erträumten Modifikationen des menschlichen Organismus über den Umweg der Abänderungen seiner Erbanlagen bisher noch ausgeblieben sind.

Kapitel 5: Die Begriffe Darwins

In der Weiterführung des bisher Hervorgebrachtem gelangt man zwangsläufig bei evolutionstheoretischen Konzepten an, die ihrerseits mindestens zurück bis zu Charles Darwins erster Publikation von „On the Origin of Species“ im Jahre 1859 reichen. Es ist hauptsächlich der Aspekt der Entwicklung respektive der Weiterentwicklung, die die bisherigen Überlegungen dieses Blogeintrags unweigerlich in den Zusammenhang mit Darwins Evolutionsvorstellungen bringen, die sich doch so gravierend von der „[b]is zum Ende des 18. Jahrhunderts […] in der Biologie […] vorherrschende[n] Lehrmeinung von der Unveränderlichkeit der Arten115 unterschied.
Die von Charles Darwin gewählte Beschreibung „struggle for existence“116 war vor ihm bereits vom Geologen Lyell für die Beschreibung desselben Phänomens verwandt worden.117 Diese metaphorische Beschreibung ist als „Kampf ums Dasein“ vom Paläontologe Heinrich Georg Bronn ins Deutsche übertragen worden, einer Beschreibung, die nicht exakt das aussagt, was Darwin mit ihr ausdrücken wollte.118 In dieser Beschreibung liege aber auch das „geradezu Utopische der Metaphern“119 Darwins, denn „obwohl Kampf und Auslese im eigentlichen Sinne in der organischen Welt (mit Ausnahme des Menschen) gar nicht existieren, hat sich DARWINS metaphorische Beschreibung des Evolutionsgeschehens als fruchtbar erwiesen.“120
Der „Kampf ums Dasein“ besagt für sich nur soviel: Angesichts des stets gegebenen Mißverhältnisses zwischen Wachstumstendenz der Population und den jeweils zur Verfügung stehenden Lebensressourcen findet unter den Lebewesen, und zwar vornehmlich unter den Individuen ein und derselben Art, ein Existenzkampf statt, den die Individuen erfolgreich bestehen, deren individuelle körperliche Ausstattung ihnen einen Vorteil bei der Aneignung der verfügbaren Lebensressourcen verschafft.121

Jene Beschreibung birgt gleichzeitig auch das Potential, dass jene individuelle Beschaffenheit es einzelnen Lebewesen ermöglicht vormals ungenutzte Lebensquellen neu für sich zu erschließen,122 aber auch, dass „das, was man als Hilfeleistung dem Daseinskampf gegenüberstellen zu sollen meint[], natürlich [in dieser Beschreibung] inbegriffen ist.“123 Der Beweggrund, weshalb sich das jeweilige Individuum überhaupt für sein Weiterbestehen einsetze, sei sein Streben nach Selbsterhaltung.124 Darwin nannte „[d]iese Erhaltung vorteilhafter individueller Unterschiede und Veränderungen und [...] [die] Vernichtung nachteiliger [...] natürliche Zuchtwahl“125, im Orginal „natural selection“. Darwin wählte diese Bezeichnung aufgrund seiner Erfahrungen als Taubenzüchter,126 wobei er in „späteren Auflagen der 'Entstehung der Arten' […] auf den metaphorischen Charakter des Ausdrucks und auf die Mißverständnisse, denen er begegnet ist, ausdrücklich hingewiesen“127 hat und zum Ausdruck brachte, dass die Beschreibung „survival of the fittest“, das „Überleben des Tauglichsten“, besser sei.128 Er beschrieb „natural selection“ wie folgt:
Man kann im bildlichen Sinne sagen, die natürliche Zuchtwahl sei täglich und stündlich dabei, allüberall in der Welt die geringsten Veränderungen aufzuspüren und sie zu verwerfen, sobald sie schlecht sind, zu erhalten und zu vermehren, sobald sie gut sind; still und unsichtbar wirkt sie, wann und wo immer sich eine Gelegenheit bietet, an der Verbesserung der organischen Wesen und ihrer organischen und anorganischen Lebensbedingungen.129
Sowohl bei „Kampf ums Dasein“130 als auch bei „Überleben des Tauglichsten“ ist anzumerken, dass diese Begriffe teils missverstanden wurden,131 denn „[b]esonders tauglich im Sinne der Evolutionstheorie ist nicht der Stärkste, sondern dasjenige Individuum, das die höchste Zahl von Nachkommen hat, die ihrerseits wieder zur Fortpflanzung gelangen.“132 Inwieweit die beiden Beschreibungen „Kampf ums Dasein“ und „Überleben des Tauglichsten“ auch auf den Menschen anzuwenden sind, ist, nicht erst durch unsagbares Leid, welches die falschen sozialdarwinistische Auslegungen zu Folge hatten,133 mehr als nur strittig.134 Charles Darwin seinerseits schloss den Menschen in die Abläufe der Evolution mit ein,135 verwehrte sich aber irgendwelcher Hierarchisierungen untereinander, da alle Menschen denselben Ursprung hätten.136 Nicht zu leugnen sind momentan jedenfalls der starke Populationswachstums des Menschen137 und eine unablässige Weiterentwicklung von Waffen, die unentwegt gegen einander gewandt werden,138 allerdings auch die zunehmende wirtschaftliche Interaktion sowie die globale Vernetzung vermittels neuer Technologien.139 In welcher Weise sich hieraus Konsequenzen für die Zukunft ergeben, ist nicht gewiss, wie auch der Umstand, ob und wenn ja wie, der Mensch aus seiner bisherigen Geschichte lernen wird oder bereits gelernt hat. 


So etwas wie ein Fazit

Neben dem „Streben nach Erhaltung, das die Individuen kennzeichnet“140 und das für Darwin gewissermaßen „den einzigen Motor der Evolution“141 darstellt, gebe es auch noch das „Streben aller Lebewesen, sich zu vermehren, [das von ihm] […] als 'grenzenlos' bezeichnet“142 wird.
Der Willen fortzubestehen, selbst und durch seine Nachkommen, führt folglich dazu, dass sich die „natürliche Zuchtwahl“ oder auch das „Überleben des Tauglichsten“ erst über Generationen hinweg vollzieht. Für Darwin liefert sie somit die Grundlage der unentwegten „Verbesserung der organischen Wesen und ihrer organischen und anorganischen Lebensbedingungen“143 und gerade in diesem Aspekt, dem Aspekt der Verbesserung, schließen sich die Vorstellungen über Cyborgs an, denn der Cyborg ist, um es mit Donna Haraway zu sagen, „a kind of disassembled and reassembled, postmodern collective and personal self“144. Gleichzeitig werden durch das Verlangen des Fortbestehens und dem bei Darwin sich daraus ergebenden Resultat einer Verbesserung auch mache Selbstoptimierungsprozesse des eigenen Körpers und Wünsche nach gezielten genetischen Veränderungen der Erbanlagen als ein verlängertes und weitergedachtes Modell der Evolution erkennbar. Es sind diese vom Menschen vorangetriebenen Modifizierungen seiner selbst, die seinen Organismus durch Technik beziehungsweise andere Komponenten soweit verändern, dass er mit sich selbst nicht mehr identisch ist, was ihn schließlich in den hier ausgeführten Definitionen Donna Haraways zu einem Cyborg macht.145 Die hier vorgebrachten theoretischen Ausführungen zur Weiterentwicklung des Individuums, die darauf abzielt dessen Existenz zu „verbessern“, man sollte vielleicht treffender zu optimieren sagen, implizieren jedoch gleichfalls, wie auch die ersten Kapitel des Mangas „Last Hero Inuyashiki“, in denen der 58jährige gebrechliche Protagonist mechanisch so verändert wurde, dass er keinen lebensbedrohenden Magenkrebs mehr und darüber hinaus auch noch einen drastisch aufgerüsteten Körper besitzt, die Sehnsucht des Menschen Unsterblichkeit oder etwas derartiges zu erlangen. Ein Thema auf das womöglich in einem künftigen Blogbeitrag geblickt werden könnte.

Fußnoten: 
1Vgl. Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen – von Männlein, Weiblein und dem 'Anderen': Soziologische Annäherungen an Identität, Geschlecht und Körper in den Weiten des Cyberspace, S. 174.
2Ebd.
3Ebd.
4Ebd.
5Ebd.
6Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 174 f.
7Perhaps paraplegics and other severely handicapped people can (and sometimes do) have the most intense experiences of complex hybridization with other communication devices. Anne McCaffrey's pre-feminist The Ship Who Sang (1969) explored the consciousness of a cyborg, hybrid of girl's brain and complex machinery, formed after the birth of a severely handicapped child. Gender, sexuality, embodiment, skill: all were reconstituted in the story. Why should our bodies end at the skin, or include at best other beings encapsulated by skin?“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 313 f.
8Vgl. u.a. http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/cyborgs-in-berlin-die-lobby-der-mensch-maschinen/11604982.html und http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/der-mensch-2067-ohr-am-arm-magnet-im-finger-a-457884.html.
9Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 174 f.
10Ebd.
11Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293.
12„In den Genlaboratorien leben sie inzwischen zu Tausenden: Mäuse und Ratten mit zusätzlichen Erbanlagen, aber auch Schafe, Fische, Kaninchen, Rinder und Schweine, die gentechnisch manipuliert wurden. In vielen wirkt der winzige Teil eines Menschen: Mischwesen, von Forschern erschaffen, indem ihnen ein menschliches Gen übertragen wurde.“ In: Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung. Die Gentechik manipuliert unsere Zukunft, S.160.
13Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 174 f.
14Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293.
15„Die Evolution der Technik ist traditionell ein Thema der Paläontologen und Anthropologen. Diese Disziplinen haben sich auf die Frage kapriziert, worin sich der Mensch als biologische Spezies vom Tier unterscheidet. Die klassische Antwort der Anthropologie ist, daß der Unterschied im Werkzeuggebrauch und in der Sprache zu suchen ist. Das wichtigste Resultat dieser Forschungen ist die Entwicklung von Argumenten für den Sondercharakter der Evolution der menschlichen Spezies als sozialer Evolution.“ In: Jost Halfmann: Die gesellschaftliche „Natur“ der Technik. Eine Einführung in die soziologische Theorie der Technik, S. 91.
16„Language, tool use, social behaviour, mental events, nothing really convincingly settles the separation of human and animal.“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293.
17„And many people no longer feel the need for such a separation; indeed, many branches of feminist culture affirm the pleasure of connection of human and other living creatures. Movements for animal rights are not irrational denials of human uniqueness; they are a clear-sighted recognition of connection across the discredited breach of nature and culture.“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293. Beispielsweise versucht gerade eine Aktion, die über die Homepage http://www.greatapeproject.de/ zu finden ist, für Menschenaffen Grundrechte geltend zu machen. Die Vertretern dieses Vorhabens argumentieren damit, dass „[a]us naturwissenschaftlicher Sicht […]sich heute zwischen Menschen und Menschenaffen keine eindeutige Grenze mehr ziehen[lässt].“ In: http://www.nationalgeographic.de/reportagen/grundrechte-fuer-menschenaffen.
18Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293.
19Vgl. Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293 f.
20Ebd.
21 „Kritik an der 'Entpersönlichung', 'Entgeisterung', 'Verdinglichung', 'Aufzehrung der substantiellen Menschlichkeit', 'Verkümmerung der Phantasie' gehören seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zum argumentativen Repertoire der Kultur- und Technikkritik. Die feministische Wissenschaft radikalisierte diese Kritik, insofern sie das Augenmerk auf die unterschiedlichsten 'Postionen' von Frauen und Männern in diesem Zugsamenhang richtet. Dadurch konnten geschlechtsspezifische Unterschiede in den Blick kommen, die zuvor durch die selbstverständliche Unterordnung jeder Differenz unter den Begriff 'Mensch' verdeckt waren.“ In: Gudrun-Axeli Knapp: Männliche Technik – weibliche Frau? Zur Analyse einer problematischen Beziehung, S. 203.
22„Auf die Schwierigkeit, eine 'Definition' von 'Technik' zu geben, ist häufig hingewiesen worden. So stellt Heinrich Popitz fest, daß das Wort 'Technik' so vieldeutig geworden ist, 'daß es keine exakte Definition' mehr zuläßt, die zugleich dem Sprachgebrauch angemessen wäre. Eine Eingrenzung ist auch sachlich nicht ohne Gewaltsamkeit möglich' […]. Arnold Gehlen plädiert aus diesen Gründen dafür, bei einem 'schwebenden Wortgebrauch' zu bleiben und überdies festzuhalten, 'daß dieser Begriff noch auf andere hinweist.' [...] J.H.J. van der Pot unterscheidet hilfsweise zwischen einem 'engen' und einem 'weiten' Technikbegriff. Zum einen könnte grundsätzlich jede Art planvoller und zielgerichteter Tätigkeit als Technik bezeichnet werden, unter Technik im engeren Sinne werde dagegen in erster Linie die 'auf der Anwendung von Arbeits- und Kraftmaschine beruhende moderne Ingenieurtechnik verstanden, die sich seit der Indutriellen Revolution allmählich zu ihrer heutigen Gestalt herausgebildet hat.'“ In: Gudrun-Axeli Knapp: Männliche Technik – weibliche Frau?, S. 198 f.
23Erich Steitz: Die Evolution des Menschen, S. 327 f.
24Vgl. Jost Halfmann: Die gesellschaftliche „Natur“ der Technik, S. 34.
25Ebd.
26„Auch wenn die uns umgebenden Maschinen in ihrer Vielzahl für uns ein gewohnter Anblick geworden sind, ist das menschliche Verständnis für Automaten, Roboter und Softwareprogramme mehrheitlich Folgendes: Die Maschine macht bestenfalls das, was der Mensch programmiert hat. Stark limitierte Interaktionen der Maschine wurden durch das Betätigen von mechanischen Komponenten gestartet – die Bedienung erfolgte zumeist über Druckknopf, Taster oder Lochkarte. Und das Schreiben dieser Programme war zumeist Spezialisten vorbehalten. Deshalb fließt ein immer größerer Anteil der Entwicklungszeiten der Robotik- und Automationslösungsanbieter in die Benutzerschnittstellen zwischen Mensch und Maschine – in der Fachwelt auch Human Machine Interface (HMI) genannt. [...] Sind mittlerweile nahezu intuitiv bedienbare Tablets, Displays oder Touchscreens Stand der Dinge im Massenmarkt, so werden zukünftig Sprach-, Gesten oder gar Gedankensteuerung einen noch selbstverständlicheren Umgang mit Maschinen ermöglichen. Der Dialog mit der Maschine soll einfacher, persönlicher und emotionaler werden.“ In: Harald v. Heynitze: ine neue Interaktionsebene von Menschen und Maschinen, S. 46.
27Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 293 f.
28Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 174.
29Vgl. Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 310.
30Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 174.
31„Die Grenzen zwischen uns und unseren Prothesen, wie beispielsweise Kontaktlinsen, Implantaten oder künstlicher Organen ist fließend geworden. Ich kann meinen eigenen Körper inzwischen aus verschiedenen Teilen zusammensetzen: Vieles ist inzwischen transplantierbar. Die Grenzen zwischen Eigenem und Fremdem verschwinden zunehmend, wie auch zwischen virtuell und real. Damit ist der erste Schritt zum Überschreiten der Horizonte des Fleischlichen und der Nöte des physikalischen Körpers bereits getan. In: Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 204.
32Philipp Sarasin: Reizbare Maschinen, S. 11.
33Intense pleasure in skill, machine skill, ceases to be a sin, but an aspect of embodiment. The machine is not an it to be animated, worshipped, and dominated. The machine is us, our processes, an aspect of our embodiment. We can be responsible for machines; they do not dominate or threaten us. We are responsible for boundaries; we are they.“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 315.
34„The silicon chip is a surface for writing; it is etched in molecular scales disturbed only by atomic noise, the ultimate interference for nuclear scores. Writing, power, and technology are old partners in Western stories of the origin of civilization, but miniaturization has changed our experience of mechanism. Miniaturization has turned out to be about power; small is not so much beautiful as pre-eminently dangerous, as in cruise missiles.“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 294.
35Ebd.
36Vgl. Ebd.
37Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 294 f.
38 „I prefer a network ideological image, suggesting the profusion of spaces and identities and the permeability of boundaries in the personal body and in the body politic. 'Networking' is both a feminist practice and a multinational corporate strategy – weaving is for oppositional cyborgs.“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 307.
39Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 292.
40„Meine Familie, meine Herkunft, mein Körper werden von den materiell-semiotischen Praxen gebildet, die zeugungsfähige Atome zu einem transnationalen Molekül zusammenfügen. Diese Atome haben einfach Namen: Fötus, Gen, Chip, Samen, Datenbank, Gehirn, Bombe. Diese elementaren Bausteine, diese Cyborg-Atome der technowissenschaftlichen Welt sind wie Plutonium – d.h. Sie erlangen ihre Lebens- oder Halbwertzeit durch die technowissenschaftliche Praxis, die menschliche und nicht-menschliche Wesen aller Arten zusammenbindet.“ In: Donna Haraway: Monströse Versprechen. Coyote-Geschichten zu Feminismus und Technowissenschaft, S. 9.
41Ebd.
42„Kehren wir kurz zu meiner Bemerkung zurück, Organismen würden nicht geboren, sondern gemacht. Das ist natürlich eine Ver/wendung von Simone de Beauvoirs Satz, daß wir nicht als Frauen geboren werden“. In: Donna Haraway: Monströse Versprechen, S. 16.
43Ebd.
44„Aber das Wahrnehmen, Vorstellen und Handeln von Menschen in konkreten historischen Situationen formt den Körper in einer je spezifischen Weise als soziale Tatsache: Sie 'prägen' der Natur, die wir sind, eine gesellschaftliche 'Form' auf oder 'schreiben' ihr einen kulturellen 'Text' ein. Entscheidend sind hier nicht die Metaphern, die dieses Verhältnis von Natur und Kultur einkreisen – entscheidend ist, dass dieses Verhältnis letztlich unfassbar bleibt und keine systematische, für alle Zeiten und Kulturen festlegbare Grenze die Natur unseres Körpers von seiner kulturellen Kodierung und Formung trennt. Damit aber wird die Frage nach dem Körper zu einer historischen.“ In: Philipp Sarasin: Reizbare Maschinen, S. 12.
45Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 173.
46Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 56.
47Ebd.
48Vgl. Ebd.
49Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 196.
50Vgl. Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 196 f.
51Vgl. Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 198 f.
52Jörg Schröder: Besinnung in flexiblen Zeiten - Leibliche Perspektiven auf postmoderne Arbeit, S. 76.
53Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 196.
54Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 202.
55http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Dramen/Wallenstein/Wallensteins+Tod/3.+Akt/13.+Auftritt.
56Vgl. Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 202 f.
57Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute - Das Körperwissen der ästhetisch-plastischen Chirurgie, Liminalität und der Kult der Person, S. 293.
58Ebd.
59Schönheit ist nicht eindeutig zu definieren, nicht zu fassen und keineswegs etwas statisches, gleichzeitig ist sie jedoch sehr einflussreich, setzt klare Grenzen, schafft dadurch Ungleichheit und ist hierbei ein stetiger Begleiter des Menschen und seiner Geschichte. Die Auffassung davon, was als schön anzusehen ist, wandelt und wandelte sich von Epoche zu Epoche, gilt hierbei aber jeweils als Standard und Normalität. Dadurch wird der Aspekt der Schönheit unumgänglich, um an der sozialen Gemeinschaft teilhaben zu können. Sie hat durch die Vorstellung eines schönen, idealen Körpers auch einen erheblichen Einfluss auf die Identität eines Jeden. Schönheit kann immer nur im Zusammenspiel mit dem vorherrschenden Diskurs einer Gesellschaft gesehen und verstanden werden, denn genau so, wie das Bild der Schönheit und der Schönheitsstandart auf die Gesellschaft wirkt, wirkt diese wiederum auf dieses Bild. Vgl. Andreas Hergovich (Hrsg.): Psychologie der Schönheit: Physische Attraktivität aus wissenschaftlicher Perspektive. S. 101, Annelie Ramsbrock: Korrigierte Körper: Eine Geschichte künstlicher Schönheit in der Moderne. S.11 f. und Waldraut Posch: Projekt Körper: Wie der Kult um die Schönheit unser Leben prägt. S. 42.
60Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute, S. 293.
61Vgl. Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 306 f.
62Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute, S. 292.
63Denn „[s]ofern im Feld der kosmetischen Chirurgie in einem metaphorischen Sinne von „Optimierung“ gesprochen wird, geht es dabei [...] bislang nicht um eine Steigerung der Leistungsfähigkeit körperlich-biologischer Prozesse, vielmehr werden Erwartungen hinsichtlich größerer beruflichen Chancen durch kosmetische Interventionen produziert, diskursiv verbreitet und ein entsprechendes „Äußeres“ wird schließlich individuell (wie auch in bestimmten Berufssparten organisational) abgefragt.“ In: Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute, S. 295.
64Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute, S. 296.
65Vgl. Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 306.
66„Selbstoptimierung hat mit Selbstbeherrschung zu tun, die - […] seit Jahrhunderten erlernt und eingefleischt (vgl. Elias) - nach Haug entscheidend für die Unterordnungsfähigkeit des Individuums und damit gleichzeitig die 'Form der Konstituierung individueller Handlungsfähigkeit' ist (Haug 1987, 145). Mit Foucault werden die Handlungsanweisungen, die dazu anleiten, wie man sich rundum wohl und fit fühlen kann, als 'Technologien des Selbst' verstanden.“ In: Jörg Schröder: Besinnung in flexiblen Zeiten, S. 75.
67Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute, S. 305 f.
68 „Contrast the TV sets of the 1950s or the news cameras of the 1970s with the TV wrist bands or hand-sized video cameras now advertised. Our best machines are made of sunshine; they are all light and clean because they are nothing but signals, electromagnetic waves, a section of a spectrum, and these machines are eminently portable, mobile [...]. People are nowhere near so fluid, being both material and opaque. Cyborgs are ether, quintessence.“ In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 294.
69Vgl. Ebd.
70„Von einigen Selbstvermessungsartefakten gehen explizite Impulse, wie etwa sprachliche Äußerungen mit Aufforderungscharakter, aus, die Selbstoptimierungsprozesse forcieren“ In: Lisa Staiger et al.: Das vermessene Selbst - Praktiken und Diskurse digitaler Selbstvermessung, S. 96.
71Willy Viehöver: Häute machen Leute, Leute machen Häute, S. 298.
72Ebd.
73Ebd.
74Ebd.
75Uwe Hoßfeld und Lennart Olsson (Hrsg.): Charles Darwin - Zur Evolution der Arten und zur Entwicklung der Erde, S. 91.
76Donna Haraway: In the Beginning Was the Word: The Genesis of Biological Theory, S. 472.
77„Die Erkenntnisse über den Bau der DNA machen eine Neufassung des Genbegriffs notwendig. Nach klassischer Auffassung ist das Gen einmal eine Funktionseinheit (durch die ein Merkmal beim Phänotyp[, dem tatsächlichen Erscheinungsbild eines Organismus,] bestimmt wird), ferner eine Austauscheinheit beim Crossing-over und schließlich eine Mutationseinheit. Heute weiß man, dass das Merkmal erst am Ende einer ganzen Kette von Reaktionen steht und jedem Reaktionsschritt ein Enzym zugeordnet ist, für dessen Bildung ein bestimmter Abschnitt des DNA-Moleküls zuständig ist […]. Erst das Tätigwerden mehrerer DNA-Abschnitte führt zum phänotypischen Merkmal. Ein Gen ist also, molekulargenetisch betrachtet, ein DNA-Abschnitt, der in seiner Basenfolge die Information für ein Polypeptid enthält und daher eine funktionelle Einheit ist.“ In: Ulrich Kull et al.: Linder Biologie. Lehrbuch für die Oberstufe, S. 336.
78„Die Gesetzmäßigkeiten, die der Verteilung der erblichen Informationen in den aufeinanderfolgenden Generationen zugrunde liegen, sind Gegenstand der Vererbungslehre oder Genetik.“ In: Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 286.
79Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung, S. 11.
80Ebd.
81Ebd.
82„Unter Gentechnik versteht man gezielte Übertragungen fremder Gene in den Genbestand einer Zelle bzw. eines Organismus, wobei eine neue Genkombination zustande kommt[...]. Gentechnik bezeichnet zunächst eine Anzahl von Methoden der Molekularbiologie, die zu Forschungszwecken heute im großen Umfang genutzt werde.“ In: Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 351.
83Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 346.
84Vgl. Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 346-351.
85Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung, S. 25.
86Ebd.
87Ebd.
88 Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung, S. 26.
89 Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung, S. 161.
90 Ebd.
91 „Der Kongreßpräsident [des 7. Humangenetischen Weltkongresses 1986 in Berlin] legitimierte während seines Vortrags die Suche nach Genen für die menschliche Intelligenz.“ In: Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung, S.164.
92 Ebd.
93 Vgl. Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 317 und 387.
94 „Der Kutlurmensch ist nicht mehr in dem Maße dem Einfluss der Selektion unterworfen wie etwa Naturvölker oder gar Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Erbkrankheiten werden also immer weniger durch natürliche Selektion verschwinden. […] Ohne genetische Bürde gibt es keine Evolution und keine genetische Anpassung von menschlichen Popluationen.“ In: Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 317.
95 Vgl. Thomas Weidenbach und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung, S.164.
96 Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 344.
97 „Das kontinuierliche Populationswachstum einschließlich zunehmender Inanspruchnahme bisher wenig genutzter Habitate (z. B. Meeresbereiche) ist besonders kritisch zu sehen. Nimmt man für die Zeit um Christi Geburt eine Bevölkerungszahl von einigen zehn Millionen Menschen an – so unsicher eine solche Schätzung auch sein mag – so ist der exponentielle Anstieg etwa seit Ausgang des Mittelalters doch wissenschaftlich belegbar und lässt sich heute mit relativer Zuverlässigkeit auf die nächsten Jahrzehnte extrapolieren. Trotz der sich anbahnenden, in manchen Ländern schon nachweisbaren demografischen Wende (Nentwig 1995, 2008), die in einigen hochentwickelten Ländern wie z. B. Deutschland zu stagnierendem bis rückläufigem Bevölkerungswachstum führt, liegt die globale jährliche Wachstumsrate zwischen 1 und 2 % (von Weizsäcker 1997). Keine Frage, dass diese Entwicklung eine exponentielle Zunahme der Ressourceninanspruchnahme nach sich zieht und daher nicht wenige Stimmen davor warnen, dass die ökologische Tragekapazität der Erde bezüglich der zukünftigen Bevölkerungszahl bald erreicht sein könnte, wenn nicht gegenwärtig sogar schon erreicht ist. Dies und die durch die kulturell-technische Entwicklung bedingte kontinuierliche Zunahme individueller Ansprüche an materiellen, energetischen und auch räumlichen Ressourcen führen zu einer Dominanz der Art Homo sapiens, die zwangsläufig den schon erwähnten (anthropogen verursachten) Rückgang der Artenvielfalt in Tier- und Pflanzenwelt und damit eine Verminderung der Biodiversität zur Folge hat (Wilson 1992, 2002).“ In: Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 345.
98 Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 346.
99 Ebd.
100 Ebd.
101 Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 345.
102 „Komplexe Sachverhalte können weltweit allein auf informationeller Ebene weitergegeben, ausgetauscht und verarbeitet werden, was den kumulativen Erkenntniszuwachs bedeutend forciert. Eine Entwicklungsstrategie, die es in der Evolution nach unserem heutigen Kenntnisstand noch nicht gegeben hat. Sie sicherte und sichert dem Homo sapiens ultimat im Wettbewerb mit anderen Arten zunehmende Überlegenheit im Zugang zu lebensdienlichen abiotischen und biotischen Ressourcen, einschließlich der aktiv durch den Menschen verursachten Veränderung von Naturgegebenheiten, z.B. durch Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Wissenschaft inklusive genetischer Manipulation.“ In: Ebd.
103 „But these excursions into communications sciences and biology have been at a rarefied level; there is a mundane, largely economic reality to support my claim that these sciences and technologies indicate fundamental transformations in the structure of the world for us. Communications technologies depend on electronics.“In: Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 303.
104 „In communications sciences, the translation of the world into a problem in coding can be illustrated by looking at cybernetic (feedback-controlled) systems theories applied to telephone technology, computer design, weapons deployment, or data base construction and maintenance. In each case, solution to the key questions rests on a theory of language and control; the key operation is determining the rates, directions, and probabilities of flow of a quantity called information. The world is subdivided by boundaries differentially permeable to information. Information is just that kind of quantifiable element (unit, basis of unity) which allows universal translation, and so unhindered instrumental power (called effective communication).“ In: Ebd.
105 Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 303.
106 Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 326.
107 Ebd.
108 Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 55.
109 Vgl. Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO,. S. 294.
110 Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 446.
111 Ebd.
112 Vgl. Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 447.
113 Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 357.
114 Ebd.
115 Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 382.
116 Vgl. https://en.wikisource.org/wiki/On_the_Origin_of_Species_(1859).
117 Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 287.
118 Vgl. http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/charles-darwins-kampf-ums-dasein-was-evolutionsforscher-wirklich-sagen-wollte.
119 Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 286.
120 Ebd.
121 Wolfgang Lefèvre: Die Entstehung der biologischen Evolutionstheorie. S. 249.
122 Vgl. Ebd.
123 Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 287.
124 Vgl. Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 289.
125 Charles Darwin: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl, S. 121.
126 Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 291.
127 Ebd.
128 Vgl. Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 291 und http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/charles-darwins-kampf-ums-dasein-was-evolutionsforscher-wirklich-sagen-wollte.
129 Charles Darwin: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl, S. 126.
130 Vgl. Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 289.
131 Vgl. Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 384.
132 Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 384.
133 Vgl. Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 289-291 und Ulrich Kull et al.: Linder Biologie, S. 384.
134 Vgl. Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 347-350 sowie Annette Voigt: Gesellschaft, Lebensgemeinschaft, Ökosystem –  Über die Kongruenz von politischen und ökologischen Theorien der Entwicklung, S. 313-314 und Werner J. Patzelt: Evolutionstheorie als Geschichtstheorie – Ein neuer Ansatz historischer Institutionenforschung, S. 176-181.
135 „Darwin beschränkte sich im 'Ursprung der Arten' noch auf den berühmten Satz 'Light will be thrown on the origin of man and his history', aber 1871 schloß er den Menschen mit 'The Descent of Man and Selection in Relation to Sex' definitiv in sein Evolutionskonzept ein.“ In: Streitfall Evolution. Kontroverse Beiträge zum Neodarwinismus. S. 169 f.
136 Vgl. Darwins Bilder, S. 324 f.
137 Vgl. Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 344-347.
138 Vgl. Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 348 und Erich Steitz: Die Evolution des Menschen. S. 329.
139 Vgl. u.a. Jochen Oehler: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen, S. 344 f.
140 Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern, S. 289.
141 Ebd.
142 Ebd.
143 Charles Darwin: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl, S. 126.
144 Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 302. 
145 Vgl. Veronika Eisenrieder: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen, S. 174 f. und Donna Haraway: A CYBORG MANIFESTO, S. 313 f.  


Literatur:
- Darwin, Charles: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl. Übersetzt von Carl W. Neumann. Nachwort von Gerhard Heberer. Reclam, Stuttgart 2010 [zuerst 1963].
- Eisenrieder, Veronika: Von Enten, Vampiren und Marsmenschen – von Männlein, Weiblein und dem 'Anderen': Soziologische Annäherungen an Identität, Geschlecht und Körper in den Weiten des Cyberspace. Herbert Utz Verlag, München 2003.
- Ferdinand Fellmann: Darwins Metaphern. In: Archiv für Begriffsgeschichte | Archiv für Begriffsgeschichte - 21, (S.285-297).
- Halfmann, Jost: Die gesellschaftliche „Natur“ der Technik. Eine Einführung in die soziologische Theorie der Technik. Leske + Budrich, Opladen 1996.
- Haraway, Donna: A CYBORG MANIFESTO - Science, technology and socialist-feminism in the late twentieth century. In: David Bell und Barbara M. Kennedy (Hrsg.): The Cybercultures Reader. Routledge, London und NewYork 2001.
- Haraway, Donna: In the Beginning Was the Word: The Genesis of Biological Theory. In: Donna Haraway: Simians, Cyborgs, and Women. The Reinvention of Natur. Routledge, London und NewYork 1991.
- Haraway, Donna: Monströse Versprechen. Coyote-Geschichten zu Feminismus und Technowissenschaft. Argument Verlag, Hamburg und Berlin 1995.
- Hergovich, Andreas (Hrsg.): Psychologie der Schönheit: Physische Attraktivität aus wissenschaftlicher Perspektive. Wien 2002.
- Heynitz, Harald v.: Eine neue Interaktionsebene von Menschen und Maschinen. In: MM MASCHINENMARKT KW 50/51 2016. (S.44-46).
- Hoßfeld, Uwe und Lennart Olsson (Hrsg.): Charles Darwin - Zur Evolution der Arten und zur Entwicklung der Erde. In: Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach und Prof. Dr. Jürgen Jost: Klassische Texte der Wissenschaft. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2014
- Kull, Ulrich et al.: Linder Biologie. Lehrbuch für die Oberstufe. 21. Auflage. Schroedel Verlag GmbH, Hannover 1998.
- Knapp, Gudrun-Axeli: Männliche Technik – weibliche Frau? Zur Analyse einer problematischen Beziehung. In: Dietmar Becker et al.: Zeitbilder der Technik. Essays zur Geschichte von Arbeit und Technologie. Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 1989.
- Lefèvre,Wolfgang: Die Entstehung der biologischen Evolutionstheorie. Ullstein Verlag Gmbh, Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1984.
- Mey, Jörg, Robert Schmidt und Stefan Zibula: Streitfall Evolution. Kontroverse Beiträge zum Neodarwinismus. S. Hirzel - Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1995.
- Oehler, Jochen: Homo sapiens und das 21. Jahrhundert – evolutionsbiologische Betrachtungen. In: Jochen Oehler (Hrsg.): Der Mensch – Evolution, Natur und Kultur. Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2010.
- Patzelt, Werner J.: Evolutionstheorie als Geschichtstheorie – Ein neuer Ansatz historischer Institutionenforschung. n: In: Jochen Oehler (Hrsg.): Der Mensch – Evolution, Natur und Kultur.Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2010.
- Posch, Waldraut: Projekt Körper: Wie der Kult um die Schönheit unser Leben prägt. Frankfurt am Main 2009.
- Ramsbrock, Annelie: Korrigierte Körper: Eine Geschichte künstlicher Schönheit in der Moderne. Göttingen 2011.
- Schröder, Jörg: Besinnung in flexiblen Zeiten - Leibliche Perspektiven auf postmoderne Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009.
- Sarasin, Philipp: Reizbare Maschinen. Ein Geschichte des Körpers 1765-1914. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001.
- Steitz, Erich: Die Evolution des Menschen. 3. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 1993.
- Viehöver, Willy: Häute machen Leute, Leute machen Häute - Das Körperwissen der ästhetisch-plastischen Chirurgie, Liminalität und der Kult der Person. In: Reiner Keller und - Michael Meuser (Hrsg.): Körperwissen. VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011.
- Voigt, Annette: Gesellschaft, Lebensgemeinschaft, Ökosystem –  Über die Kongruenz von politischen und ökologischen Theorien der Entwicklung. In: In: Jochen Oehler (Hrsg.): Der Mensch – Evolution, Natur und Kultur. Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2010.
- Weidenbach, Thomas und Beatrix Tappeser: Der achte Tag der Schöpfung. Die Gentechik manipuliert unsere Zukunft. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989.


Internetquellen:
- Staiger, Lisa et al.: Das vermessene Selbst - Praktiken und Diskurse digitaler Selbstvermessung. In: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/59776, am 03.08.2017.
- https://en.wikisource.org/wiki/On_the_Origin_of_Species_(1859), am 03.08.2017.
- http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/charles-darwins-kampf-ums-dasein-was-evolutionsforscher-wirklich-sagen-wollte, am 03.08.2017.
- http://www.nationalgeographic.de/reportagen/grundrechte-fuer-menschenaffen, am 03.08.2017.
- http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/der-mensch-2067-ohr-am-arm-magnet-im-finger-a-457884.html, am 03.08.2017.
- http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/cyborgs-in-berlin-die-lobby-der-mensch-maschinen/11604982.html, am 03.08.2017.
- http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Dramen/Wallenstein/Wallensteins+Tod/3.+Akt/13.+Auftritt, am 03.08.2017.